Franzjörg Krieg als Fotograf

Franzjörg Krieg als Fotograf

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INDONESIEN 1989-90

Für das Titelbild danke ich den Stempelschnitzern von damals in Yogjakarta. Ich ließ viele Stempel schnitzen…

Dies ist zunächst nur ein Platzhalter für einen ausführlichen Artikel, für den ich erst noch Zeit finden muss.

Vom 10.12.1989 bis zum 06.03.1990 verbrachte ich 3 Monate eines ganzen Reisejahres mit damaliger Partnerin und 5-jähriger Tochter in Indonesien. Weil das Touristenvisum aber nur 2 Monate gültig ist, mussten wir nach Ablauf dieser zwei Monate raus und wieder einreisen. Die damals günstigste Option war ein Flug von Jakarta nach Kuala Lumpur. Von dort per Bus nach Singapur und per Schnellboot nach Tanjung Pinang. Die Fahrt zurück nach Indonesien machten wir mit einem Boot bis Pekanbaru auf Sumatra.
Ankunft am 22.02.1990 im Hafen von Pekanbaru (Sumatra) mit einem ziemlich heruntergekommenen Flussschiff. Aber wir kamen an – und die Stimmung war bestens.


Man muss vielleicht noch erwähnen: Es gab keine Planung im Vorfeld. Als Backpacker hatten wir alles dabei und wir entschieden alles spontan. Beim Abflug hatten wir außer unserem Gepäck nur Hin- und Rückflugtickets. Auf diese Weise drei Monate mit Kind auf der anderen Seite des Erdballs – das war schon eine heiße Nummer, die ich aber auf jeden Fall wieder machen würde!

Den dritten Monat verbrachten wir dann auf der Strecke zwischen Pekanbaru (Sumatra) und Jakarta (Java).

Die Erinnerungen, die ich davon mitgebracht habe, sind auf 270 Doppelseiten DIN A4 handschriftliches Tagebuch mit vielen Originalbelegen, die das Ganze zur Collage machen und in einem Fotoband.

Meine Arbeit wird darin bestehen, das so aufzubereiten, dass es allgemein interessant zu lesen sein wird.

10.12.1989

Mit der SAUDIA über Jeddah nach Jakarta. Super Service. 


Ich hatte mir zuhause viele Informationen zu Höhlen in Indonesien kopiert und hatte etwa 150 Seiten einseitige DIN A4-Kopien dabei.
Die leeren Rückseiten benutzte ich als Tagebuch. In Jakarta ließ ich am ersten Tag das Ganze binden und hatte dann ein fettes Tagebuch zur Verfügung, dessen kopierte Seite auch dazu einluden, alle möglichen Erinnerungen einzukleben. Weil die 150 freien Seiten nicht reichten und weil ich in Indonesien weitere speläologische Literatur kopierte, entstand damit der zweite Band, den ich auch als Tagebuch brauchte.
Natürlich gibt es im Tagebuch eine ausführliche Liste aller Gepäckstücke und deren Inhalt. Jeder von uns Erwachsenen hatte außer dem Rucksack noch 2 weitere Taschen zu tragen – ich einen wasserdichten Aluminium-Fotokoffer mit rund 10 kg Gewicht. Zu den 20 kg auf dem Rücken und hin und wieder einer weiteren Tasche konnte ich damit keine Rennen mehr laufen. Die kleine Hannah hatte ihren eigenen leichten kleinen Rucksack.

Auf dem Flug lernte ich mit ihr schon indonesisch. Weil mit dieser künstlichen Sprache ein Riesenvolk mit Hunderten von Inseln, Kulturen und Sprachen geeint werden sollte, und weil auf viele Analphabeten Rücksicht genommen werden musste, ist diese Sprache aus lokalen Sprachen möglichst einfach konstruiert und hat so wenig Grammatik wie nur möglich. Außerdem wird sie mit lateinschen Buchstaben geschrieben und die Lautsprache entspricht der Schriftsprache. 
Viele Begriffe kennen wir schon:
Der Orang utan ist der “Mensch aus dem Wald” – orang = Mensch, utan = Wald.
Nasi goreng kennt wohl fast jeder. Nasi = Reis, goreng = gebraten.
Und weil nasi puti der weiße Reis ist, sind wir orang puti = weiße Menschen.
Matahari kennen ebenfalls viele. Mata = Auge und hari = Tag.
Matahari ist also das Auge des Tages = die Sonne.
Es gibt keine Endungen für die Mehrzahl. Der Begriff wird einfach verdoppelt: anak = Kind, anak anak (oder anak2) = Kinder.
Dann müsste Mata mata die Mehrzahl von Auge sein – bedeutet aber auch die Intensivierung des Sehens = der Spion.
Wenn eine Spionin dann auch noch schön wie die Sonne ist, muss sie natürlich Matahari heißen.

Es gibt also viele Bezüge, an die wir andocken können, wenn wir uns die indonesische Sprache aneigenen wollen. Wenn man drei Monate im Land verbringt, geht das ziemlich schnell. Sogar die kleine Hannah feilschte mit den Händlern um ihr Schoki auf indonesisch wie die Profis auf dem Bazar.
satu, dua, tiga, empat, lima, enam, tudju, delaban, sembilan, sepuluh – 
das sind die Zahlen von 1-10. “se” ist die Vorsilbe, die auch 1 bedeutet.
seorang = ein Mensch, sehari = ein Tag.
puluh bedeutet also “-zig”. Dann wird nur noch zusammengesetzt:
lima puluh = 50.
ratus = hundert, ribu = tausend.
duaribu duapuluh lima = 2025.

“Selamat” ist der gute Wunsch, an den einfach noch ein Wort angehängt wird, um den Wunsch zu präzisieren:
Weil jalan = Straße bedeutet, heißt selamat jalan = Gute Reise.
Natal = Weihnachten, selamat natal bedeutet also “Frohe Weihnachten”.
Pagi = Morgen, selamat pagi heißt also “Guten Morgen”.
Malam = Abend, selamat malam = “Guten Abend”.
“Terima kasih” = Danke.
Und schon kannst Du Dich grob verständigen.

Mit 50 – 100 Vokalen kommst Du ganz gut über die Runden, d.h., Du kannst Dich grob durchsetzen. Und da sowieso die Fragen an Dich immer dieselben sind, hast Du die passenden Vokabeln schnell drauf.

11.12.1989

Wir landen also derart vorbereitet am 11.12.1989 zunächst in Kuala Lumpur (Malaysia) und danach in Jakarta. Nach einigen Problemen mit den Visa und dem Gepäck gehen wir auf die Suche nach einem Losmen (einfaches Gästehaus, viel von Backpackern genutzt). Und weil wir schon zu lange keine Dusche hatten und immer noch die schweren Jeans trugen, nahmen wir das erste passende – das Hostel JUSRAN. Eine Nacht zu dritt 8 DM.

12.12.1989

Jakarta, Monas (MONument NASional)

13.12.1989
Wir leben uns ins lokale Preisniveau ein: Nasi goreng – 1,25 DM, Mie goreng – 0,75 DM, 0,4 L Tee – 0,30 DM, 1 Bier – 2 DM. Für ein Bier kann man 2x essen.
Wir haben Regenzeit. Man muss täglich mit Regen rechnen – und der ist manchmal heftig. Aber es bleibt dabei immer tropisch warm.